Vom Fleck weg zur Qualifizierung

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Finsterwalde Auf der Suche nach gefragten Fachkräften neue Wege zu gehen, ist inzwischen an der Tagesordnung. Welches Ergebnis ein jüngst veranstalteter Tag des Schweißens bei der TÜV Rheinland Akademie gebracht hat, besprachen Vertreter des Bildungsträgers, von Arbeitgebern bei Personaldienstleistern und der Agentur für Arbeit jetzt in Finsterwalde.

26.07.2011
Einer, dem das Ergebnis offenbar sehr gefällt, ist Mario Krähe (36) aus Finsterwalde. Er ist mittlerweile mittendrin in der Qualifizierung als Schweißer. Unmittelbar nachdem er sich beim Tag des Schweißens im vorigen Monat die sechs hier vertretenen Arbeitgeber angesehen hatte und von Claudia Stelzig, Personaldisponentin der Tempton Group in Senftenberg, eine Einstellungszusage erhalten hatte, ging er zur Agentur für Arbeit. Er bekam einen Bildungsgutschein, mit dem er zur TÜV Rheinland Akademie zurückkehrte. Dort hat ihn der Leiter der Schweißerausbildung, Jens Pura, unter seine Fittiche genommen. Bis Ende September will Mario Krähe seinen Schweißerpass und verschiedene Zertifikate in der Tasche haben, die ihm auf dem Arbeitsmarkt neue Perspektiven eröffnen.

Dem jungen Mann, der zuvor verschiedene Tätigkeiten ausgeführt hat, ist die große Nachfrage nach Schweißern nicht verborgen geblieben. „Man muss flexibel sein“, sagt er und strahlt eine große Zuversicht aus. Die können Kathi Sawinsky und Birgit Rautenberg von der Agentur für Arbeit nur bekräftigen. „Schweißer werden eigentlich nahtlos vermittelt“, sagt Kathi Sawinsky. Fünf der 14 Arbeitsuchenden, die beim Tag des Schweißens den direkten Kontakt zu den Arbeitgebern – es waren fünf Personaldienstleister der Region – gesucht hatten, befinden sich jetzt in der Qualifizierung bei TÜV Rheinland. Zwei weitere waren vom Fleck weg an ihren neuen Arbeitgeber geraten und sind mittlerweile schon in Lohn und Brot.

Mario Zenker von der Avance GmbH in Finsterwalde sieht seine Firma als Personaldienstleister gegen manches Vorurteil ankämpfen. Er hält dagegen: „Wir sind Arbeitgeber wie andere auch, zahlen tarifgebunden, auch Weihnachts- und Urlaubsgeld. Die Arbeitnehmer sind bei uns fest angestellt.“ So mancher müsse sich im Kopf freimachen von dem Gefühl, ein Leiharbeiter zu sein. Wenn man es genau nehme, sei das jeder Arbeitnehmer, denn in keinem Betrieb sei klar, wie lange einer eine Arbeit ausführen werde. „Es kommt auf jeden selbst an“, so Zenker. „Wir wollen den Menschen Chancen vermitteln, sich und ihre Familien zu ernähren.“ Zeitarbeit bedeute durchaus nicht, heute hier und morgen da zu sein, da gebe es auch Stabilität, fügt Birgit Rautenberg an. Die Initiative der Personaldienstleister der Region, gemeinsam mit TÜV Rheinland zum Tag des Schweißens einzuladen, finden ihre Kollegin und sie gut. Kathi Sawinsky will auch den Wunsch der Personaldienstleister nach einer Job-Börse in Elbe-Elster mitnehmen. Arbeitslose Menschen mit neuen Arbeitgebern zusammenzuführen, gelinge eben nicht immer so einfach über schriftliche Bewerbungen und Vorstellungsgespräche. Gerade Menschen über 50 hätten da so ihre Berührungsprobleme. Bei einer so lockeren Begegnung wie beim Tag des Schweißens sehe das schon wieder ganz anders aus.

Im Bereich Lübbenau findet ein solcher Tag zweimal im Jahr statt, weiß Wolfgang Meyer, Außenstellenleiter Finsterwalde/Lübbenau der TÜV Rheinland Akademie. Der nächste Tag dieser Art soll in Finsterwalde nicht lange auf sich warten lassen.
Von Gabi Böttcher

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